Was für ein Abend gestern Abend! Marrikka hat uns gestern bewirtet wie im Sterne Restaurant! Dummerweise essen wir uns bereits an der Vorspeise satt, weil wir nicht ahnen, dass es sich nur um ein Entrée handelt. Und dann kommt als Hauptspeise ein stundenlang geschmortes Zicklein – einfach himmlisch! Daraufhin passt wirklich nichts mehr in unsere ausgedehnten Mägen, doch plötzlich steht noch ein wundervolles Törtchen vor jeder unserer Nasen! Was für eine Verschwendung!
Nach relativ wenig Wein fallen wir erschöpft in unsere herrlichen Betten. Am heutigen Morgen genießen wir dann noch ein mehr als reichhaltiges Frühstück und anschließend folgt die unvermeidliche Verabschiedung von unserer Wirtin Marrikka. Letztere hat unseren Besuch genauso genossen wie wir den Aufenthalt bei ihr. Vielen Dank dafür!
Der Beginn der heutigen Etappe ist überraschend sonnig. Zwar ist es nicht wirklich warm, aber es regnet nicht! Wow! Über winzige Bergstraßen gelangen wir zur Autobahn nördlich von Millau, die auf den kommenden rund 220 Kilometern mautfrei ist. Kurz vor Clermont-Ferrand verlassen wir die Autobahn. Einige Kilometer vor diesem Wegpunkt passieren wir eine besondere Leistung der Ingenieure, den Garabit-Viadukt nämlich:
Der Garabit-Viadukt (französisch Viaduc de Garabit) ist eine schmiedeeiserne Eisenbahnbrücke, die in der Nähe der Stadt Saint-Flour im Département Cantal im französischen Zentralmassiv das Flusstal der Truyère überspannt. Er ist Teil der eingleisigen Bahnstrecke Béziers–Neussargues. Der Viadukt wurde von der Baugesellschaft Gustave Eiffels erbaut und im Jahr 1884 fertiggestellt, konnte aber erst nach der Fertigstellung der Strecke eingeweiht werden.[1] Er war für 25 Jahre die höchste Eisenbahnbrücke der Welt. Die Bogenbrücke überspannt das Tal mit einer Länge von fast 565 Metern in 122 Metern Höhe über dem Grund des inzwischen aufgestauten Flusses. (https://de.wikipedia.org/wiki/Garabit-Viadukt)
Clarmont-Ferrand oder Clarmont d’Auvèrnhe) ist der Hauptort (chef-lieu) des französischen Départements Puy-de-Dôme in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und mit 147.751 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) (Unité urbaine: 467 178 Einwohnern) dessen größte Stadt.
Und noch immer regnet es nicht! Im Gegenteil wird es derartig warm, also so ungefähr sechzehn Grad Celsius, dass wir uns begeistert die Regenklamotten vom Körper reißen. Wir genießen die herrliche Landschaft bis etwa fünf Kilometer vor unserem Ziel, wo es dann endlich völlig unvermutet und plötzlich wie aus Eimern gießt. Muss das sein?
Chalon-sur-Saône empfängt uns neben dem Regen auch noch mit einer Straßensperre wegen einer Militärparade, die zum Gedenken an 80 Jahre Kriegsende ausgerechnet auf der Straße stattfindet, die wir benutzen müssen, um zu unserem Hotel zu gelangen. Wir kreisen mehrere Male um das Hotel, nur um am Ende mit diversen Ordnungshütern zu diskutieren, ob wir nicht doch trotz Sperrung die letzten Meter noch fahren dürfen.
Kurz gesagt, wir müssen die besagten letzten Meter schieben, um ja keinen Lärm zu verursachen und checken am Ende doch noch im Hotel Saint Jean ein. Das ist ein Hotel, das ich wegen seiner besonders ausgezeichneten Lage ausgesucht habe. Die Bilder im Internet sind vielversprechend und unterscheiden sich von der Wirklichkeit wie Blaubeeren von Braunbären. Die besten Zeiten hat das Haus längst hinter sich, der Renovierungsstau ist allenthalben sichtbar.
Aber egal, wir „genießen“ die letzten Züge der Militärparade und machen uns auf in die Fußgängerzone. Auch dort wird gefeiert und im Festzelt wird kostenlos Cava ausgeschenkt. Nach nur einem Glas leisten wir uns noch eine Pizza beim Italiener und gehen anschließend im strömenden Regen zurück ins Haus, vernichten unseren Rest an Wein und fallen endlich erschöpft in unsere Betten. Gute Nacht!