Den heutigen Tag werden wir als einen ganz besonderen in Erinnerung behalten: wir bekommen keinen einzigen Tropfen Regen ab! Das ist doch schon mal etwas ganz Besonderes, oder nicht? Also immerhin eingedenk der vergangenen Reisetage! Darüber hinaus scheint auch noch die Sonne, die nur ab und an von ein paar kleineren Wölkchen verdeckt wird.
Das ist dann auch der Grund, warum wir die Route genau so fahren, wie ich diese geplant hatte: also keine Autobahnen und nur überwiegend kleinere Straßen. Der Nachteil dieses Entschlusses, nur kleinere Straßen zu benutzen, ist jedoch der folgende: da es sich um Verbindungsstraßen zwischen den ganzen kleinen Dörfern handelt, sind die längsten Abschnitte, auf denen man nicht auf 50 km/h oder gar 30 km/h heruntergebremst wird, maximal 5 Kilometer lang – selbst eine solche Distanz freier Fahrt ist leider eher selten.
Aber das Wetter ist schön, also warum sollten wir uns hetzen? Wir genießen die tolle Landschaft, die so etwa an den südlichen Ausläufern der Vogesen beginnt. Zu Beginn der Strecke ist das Land nämlich so platt wie ein Spiegel. Die Felder dehnen sich anscheinend endlos bis an den Horizont; entsprechend riesig sind die landwirtschaftlichen Maschinen, denen wir begegnen. Das sind echt gewaltige Monster, in denen man die Menschen kaum erkennen kann!
Allein die verschiedenen Schattierungen der Farbe Grün sind der Hammer – Fifty Shades of Green! Nachdem die Äcker durch den vielen Regen prächtig im Saft stehen, ist der Anblick wirklich wunderbar; vor allem wenn der Wind die Halme bewegt, sieht das aus, wie wenn man das weiche Fell eines Tieres streichelt.
In den Vogesen fahren wir dann einige Pässe, die zwar von der Streckenführung durchaus mit Pässen in den Alpen vergleichbar sind, aber natürlich nicht von der Höhe der Scheitelpunkte. Trotzdem: so hat das endlich etwas mit Motorradfahren zu tun. Da fällt es dann auch nicht weiter ins Gewicht, dass dann auf den flacheren Abschnitten sich die Dörfer kilometerweit entlang der Straße erstrecken.
Allein der NC50 beklagt, dass wir nur eine einzige Kaffeepause eingelegt haben und darüber hinaus, dass der Kaffee dann ohne Milch war. Davon abgesehen hat er aber hervorragend geschmeckt.
Unter anderem kommen wir auch durch Gérardmer, einer französischen Gemeinde im Département Vosges in der Region Grand Est. Mit 7.685 Einwohnern ist Gérardmer die fünftgrößte Gemeinde des Départements. Sie gehört zum Arrondissement Saint-Dié-des-Vosges und ist Hauptort des Kantons Gérardmer. Ich kenne den Ort aus den Erzählungen meines Freundes David Rault, der jeweils im Winter hier ein Filmfestival moderiert und mir schon mehrfach von der extremen Kälte in diesem Skiort berichtet hat.
Von der Anmutung her könnte es sich auch um ein mondänes Schweizer Bergdorf handeln. Malerisch liegt es rund um einen See, Boote schaukeln auf dem Wasser und die Außenbereiche der Restaurants und Cafés sind gut besetzt.
So gegen 17:30 Uhr kommen wir in Straßburg an, fahren durch die Fußgängerzone direkt vor unser Hotel, wo uns die nette Mitarbeitern die Hotelgarage öffnet, in welcher sonst nur die Autos der Chefs geparkt werden. Das hat was! Alle vier Mopeds unter Dach und Fach! Ein bemerkenswerter Service des Hotel d’Europe!

Nach einer ausgiebigen Dusche machen wir uns nun auf, das Zentrum von Straßburg zu erkunden, nachdem wir praktisch mitten im Zentrum wohnen. Zum Viertel „La Petite France“ sind es nur ein paar Gehminuten. also: Auf geht’s!
Wenn man in den vergangenen zwei Wochen nur ab und zu viele Leute auf einem Haufen gesehen hat, dann fühlt man sich hier ziemlich eingezwängt zwischen den Menschenmassen! Die Sonne scheint, und alle drängen nach draußen. Trotzdem ist es spaßig, den Leuten zuzuschauen, wie diese die Stadt in Erinnerung behalten wollen: das Handy meist mit der rechten Hand hoch erhoben, knipsen sie ein Selfie nach dem anderen. Wer will schon auf jedem Bild die eigene Visage permanent im Vordergrund sehen?
Das alte Gerberviertel ist aber auch wirklich sehr pittoresk anzuschauen! Nach einem längeren Spaziergang entlang des Wassers beschließen wir, in eines der eigentlich nur von Touristen frequentierten Lokale zu gehen und uns ein gutes Abschiedsessen zu gönnen. Das Essen im „Chez l’Oncle Freddy“ ist dann auch wirklich nicht übel! Unter anderem gibt es Schnecken und zum Abschluss eine wunderbare Crème Brûlée, die direkt am Tisch flambiert wird.
Wir spazieren noch weiter durch das Viertel und kehren noch auf einen Digestif in der Golden Gate Bar ein. Dort lernen wir noch zwei Paare kennen, die zusammen ebenfalls schon viele ausgedehnte Touren auf zwei Rädern unternommen haben, allerdings etwas schwächer motorisiert, nämlich auf dem Fahrrad. Wir sitzen im Außenbereich des Lokals, verstehen uns gut und lachen viel. Warum erwähne ich den Außenbereich? Na klar, es regnet nicht und zum Skifahren wäre es auch zu warm.
Was für ein schöner Abschluss dieser ziemlich nassen und mit fast 7000 Kilometern auch ziemlich weiten Tour rund um die Iberische Halbinsel!
Doch jetzt noch einmal schlafen und morgen geht es dann heim! Daher: Gute Nacht!















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