Nach dem herrlichen Wetter gestern empfängt uns heute morgen ein ziemlich bedeckter Himmel. Dafür ist das Frühstück in unserem Hostel erstaunlich gut und ausreichend. Durch die engen Gassen von Lagos verlassen wir nach einem Tankstopp den Ort und arbeiten uns langsam aber sicher zum südwestlichsten Punkt vom europäischen Festland vor. Teilweise ist der Verkehr recht dicht und der Wind pfeift wieder recht stark aus West-Süd-West.
Und nach rund 40 Kilometern erreichen wir dann diesen Punkt, der üblicherweise mit dem Cabo de São Vicente gleichgesetzt wird. Dort gibt es neben dem Leuchtturm eine Sehenswürdigkeit, die ihresgleichen sucht: eine Bude, aus der Bratwürste vom Grill verkauft werden. Die Wurst gibt der Bude dann auch den Namen: „Die letzte Bratwurst vor Amerika“.
Das Ehepaar, welches nun die Bude betreibt, kommt zwar nicht aus Franken, sondern aus Norddeutschland, aber fränkische Bratwürst gibt es dennoch. Und die sind gar nicht übel, obwohl sie von einem örtlichen Metzger nach fränkischem Rezept hergestellt werden. Leider sind sie nicht im Schafsdarm, aber das macht so fern der Heimat dann auch das Kraut nicht fett. Nach „zwaa im Weggla“ ändern wir abermals unsere Reiserichtung und fahren stracks nach Norden in Richtung Lissabon.
Vorher werden wir noch gewarnt, dass die Straße in einem fürchterlichen Zustand sei. Die Pinien hätten die Teerdecke total zerstört und es gäbe gefährliche Schlaglöcher. Zum Glück ist diese Aussage ziemlich übertrieben, obwohl die Straße alles andere als gut ist. Immerhin führt sie durch eine traumhaft abwechslungsreiche Landschaft. Die Dünen sind so groß und dicht bewachsen, dass man sich nahezu fühlt, wie in einem Mittelgebirge. Na ja, wirklich nur fast!
Am späten Nachmittag erreichen wir dann unser Ziel in Baleal; das ist eine kleine Halbinsel, die über eine schmale Betonpiste erreichbar ist. Links und rechts der Piste tummeln sich Horden von Surfern in den nicht unerheblich hohen Wellen. Daher ist hier auch fast alles auf den Surfsport ausgerichtet. Unser Haus ist das letzte in dieser Siedlung und nennt sich „Casa das Marés 2“ und werden von Maria Deonilde Paulino Lopes Faria – wirklich! – herzlichst empfangen.
Da die traditionellen Kneipen alle randvoll sind, gehen wir in eine der neuen Restaurants, die hier am Strand auch wie die Pilze aus dem Boden schießen. Vor drei Jahren war ich zum letzten Mal hier, da gab es gerade mal ein einziges dieser Etablissements, in diesem Jahr sind es mehr als vier! Doch wir scheinen Glück zu haben: das Personal ist sehr aufmerksam, das Essen ist ausgezeichnet und nicht überteuert!
Damit können wir gut leben – ach ja, und gut schlafen; deshalb wünschen wir für heute eine gute Nacht!
Den Bratwurststand am Cap Sao Vincente hat füher mal ein echter Nürnberger betrieben, wo der seine Bratwürste her hatte weiß ich nicht mehr.
Den Leuchturm konnte man füher auch besichtigen, aber weil es keine offiziellen Führeungen gab war ein Muster Geldschein für den Besuch auf einemTisch festgemacht.
Viel Dank für die interessanten Hinweise. Soweit ich weiß bezog auch der Nürnberger seine Würste schon bei dem örtlichen Metzger.