Immer möglichst nahe der Westküste Frankreichs entlang geht es heute von La Rochelle nach Pila sur Mer, wo uns die Grand Dune, die größte Düne Europas erwartet.
Die Vorhersage für heute, den Vaddertag in Deutschland, im französischen Wetterbericht verspricht uns den zweiten Tag völlig ohne Niederschlag. Dazu sollen die Temperaturen entlang der Küste bis auf 26 Grad ansteigen. Da haben wir nun wirklich nichts, aber auch gar nichts dagegen!
Zumindest bis zu dem Zeitpunkt nicht, an dem wir wieder durch eines der Dörfer zuckeln, in denen das Tempo generell auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt ist. Außerdem holpert man dann auch noch alle 200 Meter über einen ziemlich hohen „Bumper“. Und da in Frankreich aktuell Kurzferien angesagt sind, gibt es auch allenthalben veritable Staus. Da kommen wir denn auch bei schlappen 24 Grad Celsius schon erheblich ins Schwitzen!
Aber wir wollen uns ja echt nicht beschweren über das Glück mit dem Wetter! Und so fahren wir nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück los. Die Herausforderung, die uns gestern ins Haus stand, nämlich irgendeine Logik in dem Gewirr von Einbahnstraßen und Fußgängerzonen zu finden, umgehen wir, indem wir nicht den kürzesten, sondern den schnellsten Weg aus der Stadt hinaus suchen.
Abgesehen von diesen Schwierigkeiten bei der Navigation durch die Innenstadt, ist diese nach unserer gestrigen Erfahrung durchaus eine Reise wert, Sehr lebendig, mit unzählig vielen Kneipen rund um die diversen Häfen, um mal noch gar nicht von der Architektur zu sprechen. Auch das Feeling in den Gassen der Stadt ist sehr anheimelnd.
Die Landschaft neben der Strecke von La Rochelle nach Pila sur Mer zeichnet sich dadurch aus, das diese extrem flach ist. Die Wiesen sind eng durchsetzt von unzähligen kleinen Seen oder Weihern, die durch ebenso viele kleine Wasserläufe untereinander verbunden sind. Außerdem kommen wir an vielen kleinen Höfen vorbei, die frische Austern verkaufen. Diese werden offenbar in speziell dafür angelegten Teichen gezüchtet.
Und dann kommt die Mündung der Gironde in Sicht. Was für ein gewaltiger Fluss! Vom Nordufer nach Süden gelangt man ausschließlich mit einer Fähre, es sei denn, man benutzt die Autobahn, die aber wesentlich weiter im Landesinneren über die dort doch wesentlich schmalere Gironde führt. Und so nehmen wir halt die Fähre in Kauf. Letzteres ist fast wörtlich zu nehmen, denn man knöpft uns happige 84 Euro ab für vier Mopeds und vier Fahrer! Wahnsinn, wir wollen doch nicht das ganze Schiff kaufen!
Aber, wie schon gesagt, ist das Wetter sehr gut, und so können wir die Überfahrt trotzdem auf dem Sonnendeck genießen.
Je weiter wir nach Süden kommen, desto mehr nimmt auch der Verkehr wieder zu. Aus diesem Grund beschließen wir, dass wir nicht direkt zur Düne fahren, sondern erst ins Hotel einchecken, das noch rund 10 Kilometer vor der Düne in La Teste-de-Buch liegt. Das Holiday Inn Express sieht aus, wie jedes andere auch und liegt, na ja, nicht eben in einer charmanten Umgebung. Dafür ist es einigermaßen preiswert und hat einen riesigen Parkplatz.
Und jetzt, nachdem wir uns frisch gemacht haben, brechen wir noch einmal auf, um uns das Highlight der heutigen Etappe von La Rochelle nach Pila sur Mer endlich anzusehen: die Düne von Pila!
Frohen Mutes und voller Spannung starten wir in Richtung der Düne. Der Plan war ja, zu warten, bis die Tagesgäste wieder fort sind. Aber weit gefehlt! Entweder, es denken viele Andere ebenso wie wir und reisen erst nach halb sechs Uhr am Abend an, oder die Anderen gehen einfach nicht rechtzeitig heim. Es ist nicht zu fassen: rund um die Düne – und das sind etliche Kilometer – herrscht „stehender Verkehr“! Das ist unglaublich! Wir versuchen, von der nördlichen Seite, also vom Millionenhügel aus, an die Düne zu gelangen – keine Chance! Stoßstange an Stoßstange stehen auch hier die Autos im Stau.
Na, dann vielleicht im Osten in Richtung Biscarosse unser Glück versuchen. Auch hier – keine Chance. Also wieder zurück? In der Richtung ist der Stau noch länger! Also ab in Richtung Biscarosse, das sind nur schlappe 50 Kilometer Umweg. Was soll’s. Wenigstens finden wir auf diesem Weg noch eine Stelle, wo wir wenigstens ein paar Bildchen von der gewaltigen Düne aufnehmen.
Na ja, und dann bis weiter nach Süden und weiter im Osten wieder nach Norden zurück zu unserer Unterkunft. Dort stellen wir die Maschinen ab und gehen noch die paar Meter zu dem nahe gelegenen Italiener, der ein recht ansprechendes Essen serviert.
-und das war es dann auch schon von der Tour von La Rochelle nach Pila sur Mer! Gute Nacht allerseits!