Von Brest nach Concarneau – Tag 05 – 250 km

Von Brest nach Concarneau
Route von Brest nach Concarneau

Wenn ich den Titel „von Brest nach Concarneau“ lese, muss ich sofort an die Bretagne-Krimis von Jean-Luc Bannalec denken, in denen Kommissar Dupin von Concarneau aus seine Ermittlungen startet. Und wer diese Romane einmal gelesen hat, der bekommt auch riesige Lust auf diesen Landstrich. Der Autor beschreibt sowohl den Ort selbst, wie auch die Umgebung von Concarneau in einer Art, die einen sogar den Duft des Kaffees in seiner Lieblingskneipe zu erkennen glauben lässt.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich wollte nach dem Lesen schon immer einmal hierher. Und weil der Ort auch auf unserer Route liegt, drängt sich eine Übernachtung förmlich auf!

In Brest starten wir vorsichtshalber gleich mal im Ganzkörperkondom, weil die Wolken schon wieder ziemlich drohend am Himmel aufziehen. Dennoch bleibt es zu Anfang vollkommen trocken. Wir überqueren eine gewaltige Brücke, um auf die Südseite der Bucht von Brest zu gelangen. Dort wollen wir bis zur Spitze der Halbinsel fahren. 

Dort, am Cap de La Chèvre, finden sich gewaltige Felsen, die bei starken Winden aus westlichen Richtungen von mindestens ebenso gewaltigen Wellen angebrandet werden. Doch heute ist die Front des Tiefdruckgebietes bereits weiter ins Landesinnere gezogen, und der Wind hat stark nachgelassen. Na gut, dann stellen wir uns die Brandung einfach vor!

Neben den Felsen gibt es hier noch mehr zu sehen: wie fast überall an den Küsten der Normandie und der Bretagne sind auch am Cap de La Chèvre noch etliche Bunker zu sehen, Memorials aufgebaut und unglaublich große Anker ausgestellt, unter anderem ein Gerät von einem französischen Flugzeugträger aus dem Zweiten Weltkrieg.

Und gerade, als wir von den Sehenswürdigkeiten zurück zu unseren eigenen Geräten schlendern, fängt es an zu regnen. Das Wetter beschleunigt unsere Schritte enorm, damit wir möglichst rasch unter die Plastikhauben kommen. Kaum ist der Helm auf dem Kopf, ist uns der Niederschlag relativ wurscht!

Ein paar Kilometer weiter auf der Etappe von Brest nach Concarneau halten wir an einer malerischen Bucht, um ein paar Fotos zu schießen. Als wir dann weiterfahren wollen, verweigert das Moped von NC60 konsequent die Zusammenarbeit. Zum Glück haben sowohl der NC50 und ich selbst einen Booster dabei. Also rasch die Abdeckung des Bikes geöffnet, den Booster angeschlossen, und schon läuft die GS wieder wie geschmiert. Woran das liegen mag, dass das Starten in seltenen Fällen nicht mehr funzt – keine Ahnung!

Jedenfalls beschließe ich, das nächste interessante Ziel zu löschen und wir lassen den Pointe du Raz rechts liegen. Ist zwar schade, bringt uns jetzt aber auch nicht gleich um! Als Ausgleich dafür halten wir an einer kleinen, sehr französischen Kneipe an, um einen Kaffee zu trinken. Drinnen sind die anwesenden Herrschaften bereits bei Schnaps und Bier angelangt. Und wohlgemerkt: es ist gerade kurz nach der Mittagszeit! Egal, wir bleiben wie immer beim Motorradfahren hundertprozentig nüchtern!

Und dann steigen drei Nordkappen ohne Probleme und eine Nordkappe mit klopfendem Herzen wieder auf und lassen die Motoren an. Und – oh Wunder: auch die NC60 springt ohne einen Muckser an! Also wieder abregen und einfach weiterfahren!

Und dann wird das Wetter wieder schön, und dann wird das Wetter wieder nass, und dann… Vorauszusehen, was die ideale Kleidung ist, scheint in dieser Region, bislang zumindest, ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Aber wie haben ja vorgesorgt und werden daher höchstens von außen ein wenig nass, bevor wir endlich in Concarneau ankommen.

Dort empfängt uns im „Ty Lireu“ ein sehr freundlicher und entgegenkommender Wirt, der sogar sein Auto für uns umparkt, damit wir unsere Motorräder auf einen perfekten Parkplatz direkt neben dem Haus stellen können.

Die Zimmer in dieser Unterkunft sind ausreichend groß, das Bad ist gut ausgestattet und zudem dürfen wir auch noch einen großzügigen Wohnbereich mit gemütlichen Möbeln gemeinsam nutzen. Was will man mehr?

Also höchstens: duschen, umziehen und dann ein wenig um die Häuser ziehen vielleicht da oder auch dort ein Glas Hopfenkaltschale oder einen kleinen Wein – wir werden sehen!

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