Vom Lago d’Orta zum Reschenpass könnte man über etliche Pässe nach Livigno und dann weiter über das Stilfser Joch fahren. Doch leider werden all diese Pässe frühestens Mitte bis End Mai aus ihrem Winterschlaf geweckt. Daher müssen wir die Route vom Lago d’Orta zum Reschenpass überwiegend in die Täler verlegen. Das ist schade, aber leider nicht zu ändern. Ganz am Ende der heutigen Etappe sind dann wenigstens der Ofenpasse zwischen der Schweiz und Italien, sowie die südliche Rampe vom Reschenpass mit auf dem Plan.
Um den Lago Maggiore herum haben wir wieder den gleichen ätzenden Verkehr, wie gestern. Teilweise ist es sogar noch wesentlich schlimmer. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Erst als wir in Richtung Sankt Bernhard abbiegen, wird es besser. Doch dann kommt die Überraschung auf halber Höhe: der „transito“ über die Passhöhe ist gesperrt.
Unsere Navis leiten uns alle kurzerhand auf die A13. Wir überlegen lange, wie wir das ohne Vignette bewerkstelligen sollen! Eine Ausweichroute gibt es nicht, also fahren wir mit einem ziemlich mulmigen Gefühl bis zum Tunnel hoch und dann: Augen zu und durch! Bei der nächstmöglichen Ausfahrt nach dem Tunnel verlassen wir die Mautstraße wieder und fahren auf der winzigen Landstraße neben der Schnellstraße her.
Am Ende stellt sich die „Ausweichroute“ sogar als ziemlich genial heraus. Denn dort, wo die Landschaft wirklich spektakulär ist, verschwindet die A13 regelmäßig in langen Tunnels. Wir sehen die Autos nur selten, wenn die Schnellstraße über eine Brücke führt, die die Schlucht, durch die wir fahren, überspannt. Bei der Rofflaschlucht, in der sich der noch sehr junge Hinterrhein viele Meter in die Tiefe stürzt, gibt es ein gemütliches Gasthaus, wo wir uns bei einem Kaffee ein paar Minuten ausruhen.
Der NC50 möchte unbedingt von der geplanten Route abweichen und über Sankt Moritz fahren. Na gut, dann nehmen wir den Julier Pass und fahren von Süden aus auf den Ofenpass zu. Oben am Julier sinkt die Temperatur auf klapprige 2 Grad Celsius ab! Damit sind wir hier am höchsten – 2284 Meter – und kältesten Punkt unserer Reise angelangt.
Der Ofenpass ist ein Pass auf 2149 m ü. M. im Schweizer Kanton Graubünden zwischen Zernez im Engadin und dem Münstertal, welches die Sesvennagruppe im Nordosten von den Ortler-Alpen im Südwesten trennt.
Von Zernez ausgehend durchquert die Ofenpassstrasse H 28 nordwestseitig den Schweizer Nationalpark und erreicht nach 19,1 km knapp außerhalb des Parks die Passhöhe. Schon 7,1 km vor dem Scheitel kann man in den einspurigen Munt-la-Schera-Tunnel abbiegen, um ins italienische Livigno zu gelangen. Diesen Tunnel haben wir auf etlichen früheren Touren oft und gerne genutzt. Leider regnet es heute in Strömen, und wir können den Pass nicht so genießen, wir wir uns das gewünscht haben.
Wikipedia weiß natürlich auch, woher der Ofenpass seinen Namen hat:
Der Ofenpass hat seinen Namen von früheren Eisenschmelzen, die einst in Passnähe Eisenerze aus umliegenden Bergwerken verarbeiteten. Unweit der heute noch genutzten Wege lassen sich deren Reste und Ruinen in der Landschaft feststellen, besonders die gemauerten Hochöfen sind auffällig. Der Bedarf an Holz war für Hütten wie Bergwerke enorm, weshalb die ehemals zahlreichen Wälder weit um den Pass abgeholzt wurden. Trotz einiger späterer Aufforstungen sind die Schäden heute noch erkennbar.
Anschließend fahren wir noch die südliche Rampe zum Reschenpass hoch und kehren ins frisch renovierte Hotel Alpenrose ein, in dem wir vor Jahren schon einmal waren und sehr gut gegessen haben. Wollen mal sehen, ob die Küche ebenfalls ein Frischzellenkur erfahren hat! Die Zimmer sehen jedenfalls bombig aus!
TS, TS, TS ‼️ Ohne Pickerl ‼️Böse Buben 🤩😂
Wir haben uns auch mindestens drei Seidlein lang ganz furchtbar geschämt!!!