Abfahrt in Lysebotn bei extremem Nebel

Motorradreise ans Nordkap – Tag 18

Von Lysebotn nach Oslo

Wenn das Wetter so grausig ist, dass man praktisch keine Bilder schießen kann, dann sollte man es auch lassen! Zu sehen wäre anfangs eh nichts gewesen, denn die Sicht betrug heute morgen gerade mal zwischen 20 und 50 Meter. Stellt Euch also eine Waschküche vor, wo der Kessel gerade so richtig dampft, dann habt Ihr eine Vorstellung von den Sichtverhältnissen auf der Passstraße vom Lysebotn nach oben.
So tasten wir uns Meter für Meter in die Höhe und endlich, quasi über der untersten Wolkenschicht, kann man die Straße wieder erkennen.
Aber auch die Sperrschilder: leider müssen wir den gesamten Weg bis nach Haukeli wieder zurückfahren, weil die Straße von Valle nach Dalen gesperrt ist. So ein Mist! Aber nicht zu ändern. Und dazu regnet es dann später auch noch aus Kübeln, nachdem unser Oliver sich lautstark darüber beschwert hat, dass wir noch „nicht so richtig norwegisch“ begossen worden sind, auf der bisherigen Tour. Das haben wir jetzt davon!
Drammen-SpiraltunnelNa ja, auf diese Art brauche ich heute einmal nicht viel zu schreiben, außer dass wir den wahrscheinlich irrsten Tunnel (der Welt, ist ja klar!) befahren haben. Das ist der „Spiralen“ in Drammen, einem Ort rund 30 km vor Oslo. Dort gibt es einen Tunnel, der sich sechseinhalb Mal um seine Achse windet und dabei 163 Meter in die Höhe schraubt; die Gesamtlänge des Tunnels liegt bei 1650 Metern. Auf der Karte sieht er aus, wie ein Kreisverkehr.

Beim Hochfahren die Übersicht zu behalten, an welcher Stelle man gerade ist, ist praktisch unmöglich. Wir wollen wirklich versuchen, die vollständig gefahrenen Kreise zu zählen – aussichtslos!

Oben auf dem Aussichtspunkt erwartet uns ein geschlossenes Café, eine alte Kanone und ein Denkmal von Thorleif Haug. Wikipedia weiß über ihn Folgendes (Auszug):

Thorleif Johnsen-Haug (* 28. September 1894 in Lier; † 12. Dezember 1934 in Drammen) war ein norwegischer Skisportler, der im Skilanglauf, im Skispringen und der Nordischen Kombination Erfolge sammelte. Er galt in den 1920er Jahren als einer der besten Skiläufer der Welt.

Somit wäre das auch geklärt!

Oslo heißt uns im First Hotel Milleneum willkommen, in dem wir auch schon vor sechs Jahren genächtigt hatten. Das Hotel liegt angenehm inmitten einiger zu Fuß erreichbarer POIs, ist einigermaßen bezahlbar, sauber und das Frühstück ist sehr gut. Außerdem gib es schräg gegenüber an der Kreuzung Tollbugata und Nedre Slottsgate einen Fahrradparkplatz, der genügend Platz für unsere vier BMW 1250 GS Adventure HP (das musste mal ausgeschrieben werden!) bietet.

Wir laufen am Schloss vorbei zur Langkaia, wo ein ziemlich hipper Biergarten aufgebaut ist, in dem wir uns selbstverständlich ein namensgebendes Getränk und einen Happen zum Essen einverleiben. Anschließend besichtigen wir noch das beeindruckende Opernhaus und gehen am erst im Oktober 2021 eröffneten Edvaed-Munch-Museum und am Bahnhof vorbei in die Fußgängerzone, die mit vielen geöffneten Geschäften und Kneipen aufwartet.

Erwartungsgemäß beschränkt der Preis für ein Glas Bier die Zeit unseres Aufenthalts in einem Pub auf ein Minimum, und wir landen relativ zeitig in unserem Hotelzimmer, wo wir bei einem Glas Wein unsere Reise quasi – um es mit Horst Hrubesch auszudrücken – „alles nochmal Paroli laufen lassen“.

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