Color Magic

Motorradreise ans Nordkap – Tag 19/20

Von Oslo nach Hause

Fähre Oslo-Kiel

Unsere Oslo-Kiel Fähre, die „Color Magic“ von Color Lines, soll um 14 Uhr in Oslo ablegen. Wir haben also ausreichend Zeit, uns auf die ungeheuren Strapazen des Tages vorzubereiten. Ohne jeden Druck frühstücken, ok, noch einen Kaffee, gemütlich die Taschen packen, auschecken, in aller Ruhe die Mopeds beladen – halt! das Felgenschloss nicht vergessen! – und dann durch den genialen Straßentunnel unter der Stadt hindurch zum Color-Terminal gurken – schon extrem strapaziös! Vollkommen erschöpft stehen wir dann ab zwölf Uhr zusammen mit anderen Mopedfahrern in der Schlange mit den anderen Zweirädern, denn ja, es sind tatsächlich auch Fahrräder, also keine E-Bikes dabei. Dabei erinnern wir uns, dass wir am Nordkap einen Kanadier getroffen haben, der mit seinem Fahrrad bis nach Gibraltar fahren will. Geht doch!

Warum man unbedingt zwei Stunden vor Abfahrt hier sein soll, erschließt sich uns nicht wirklich, denn bis 13:30 Uhr sind eben mal zwei Autos von unserem Parkplatz auf das Schiff gefahren. Als wir dann zehn Minuten später doch auf das Schiff kommen, geht es irre schnell und der Kahn legt tatsächlich noch drei Minuten vor 14Uhr in Oslo ab. Wer hätte das gedacht?

Als wir dann auf dem Weg in unsere gebuchte Kabine durch das Schiff tappern, trauen wir unseren Augen nicht: das ist ja ein waschechtes Kreuzfahrtschiff! Wir sind bislang die alten klapprigen Fähren gewöhnt, die doch eher im LKW-Rastanlagen-Stil daherkommen. Aber hier? Wow! Alles so schön bunt hier! Nach eigenen Angaben von Color Lines handelt es sich hierbei um das größte Kreuzfahrtschiff der Welt mit Fahrzeugdeck!

Na gut, unsere Luxus-drei-Sterne-Außenkabine muss man rückwärts betreten, wenn man vorwärts wieder hinaus will, ist aber sauber und hat eine Dusche und ein wirklich großes Fenster nach draußen. Also: keine Beschwerden!

Zum Glück haben wir das Dinner gleich mit gebucht und sind dann schon wieder positiv überrascht: wir haben einen Tisch direkt am gigantischen Heckfenster der Color Magic. Und die drei Gänge, die uns dann serviert werden: Superb! Noch selten so eine gute Fischsuppe gegessen, das Lammkarree ist genial und die Crème Brûlée ist der Hammer! Und das auf einer Fähre! Dazu ein Sauvignon Blanc aus Marlborough – kein Wunder, dass viele der anderen Gäste nur als Fußgänger auf dem Schiff sind, in Kiel gar nicht aussteigen, sondern auf direktem Weg wieder nach Oslo zurückfahren; des Erlebnisses, des Essens und natürlich des Trinkens wegen.

Am Abend sieht man denn auch schon mal wie in Trance tanzende Menschen, die sich in einem Rhythmus auf der Tanzfläche bewegen, der mehr der Erhaltung des Gleichgewichtes als dem Folgen der Musik geschuldet ist! Jedem Tierchen sein Plaisierchen!
Dazu werden dann noch musikalische, akrobatische und tänzerische Showeinlagen geboten, die Geschäfte und Spielcasino haben geöffnet – Zeit für uns, in die Kajüte zu kriechen und uns am letzten Rotwein auf dieser Reise zu erfreuen!

Von Kiel nach Franken

 

Pünktlich um 10 Uhr legen wir in Kiel an. Auf dem Weg durch die Kieler Förde sehen wir unter anderem die Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal, vor dem etliche Kähne darauf warten, die Fahrt in die Nordsee anzutreten. Vor zwei Aida-Kreuzfahrern dreht unser Kutter dann um 180°, um den Rest
der Strecke tatsächlich rückwärts in den Hafen einzufahren!

Heute ist der letzte Schultag vor den Pfingstferien und entsprechend viel Verkehr erwarten wir auf den Straßen. Deshalb nehmen wir zunächst nicht die A7, sondern die B404 und im weiteren Verlauf die A21; und weil wir so rasch wie möglich nach Hause wollen, wagen wir uns dann übe die A1 doch auf die A7 – ein großer Fehler! Auf der Strecke nach Hannover kommen wir nur ganz selten mal ins Rollen und zweigen daher bei Hannover ab auf die A2 und dann auf die A14 Richtung Leipzig. Aber auch hier wird der Verkehr nicht wirklich flüssiger, weshalb wir in Löbejün (!) die Autobahn verlassen und über Straßen, die noch echt aus der Zeit der DDR stammen, in Richtung Erfurt schütteln.

Und das war denn doch die richtige Entscheidung: auf allen Fernstraßen werden kilometerlange Staus gemeldet; wir jedoch kommen zügig bis zu A73 und über Bamberg, wo wir wegen eines Gewitters / Wolkenbruchs die Straße fast nicht mehr erkennen, gut und ohne Unfall, gesund und munter, um etwa 19:30 Uhr wieder beim NC70 an, wo uns ein leckeres Heißgetränk auf der Terrasse erwartet, wo wir uns entspannt zurücklehnen und letztlich voneinander verabschieden.

Fazit

Wieder haben wir eine Reise hinter uns gebracht, die

  • eine Menge an Eindrücken hinterlassen hat, was die durchfahrenen Landschaften anbelangt.
  • ohne jedes Problem mit den BMW 1250 GS Adventure HP abgelaufen ist.
  • in Bezug auf die voraus gebuchten Hotels und Hütten reibungslos über die Bühne gegangen ist.
  • gezeigt hat, dass es auch vier ziemlich unterschiedliche, männliche Individuen drei Wochen lang miteinander aushalten können, ohne sich in die Haare zu kriegen!
  • hoffentlich unsere Freundschaft und den Zusammenhalt der NORDKAPPEN, wenigstens auf absehbare Zeit, gesichert hat!

Für diejenigen, die die ganz Reise noch einmal auch auf google.maps nachvollziehen möchten, verweisen wir gerne auf die Übersicht der Motorradreise ans Nordkap 2022

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