Kastraki (Meteora) – Lamia – Delphi – Athen / 420 km
Klar könnten wir heute mehr oder weniger auf direktem Weg nach Athen gelangen. Einmal kurz rüber nach Larisa und dann ab auf der Autobahn nach Athen. Aber wer will das schon? Und so entscheiden wir uns für eine ziemlich heiße, und wahrscheinlich wirklich nur für Mopedfahrer geeignete Strecke über und durch die Berge, wobei die wirklich hohe Bergkette im Westen immer in Sichtweite bleibt.
Schon während der Routenplanung fiel mir der Beginn der Straße im Süden von Lamia auf: Ist das ein Tunnel, das nicht als solches gekennzeichnet ist? Wir sind gespannt und kommen über eine extrem kurvige und bergige Strecke aus Richtung Norden nach Lamia hinein, biegen mal nach rechts von der Hauptstraße ab, und da ist sie: eine schnurgerade Straße von rund elf Kilometern Länge! Und plötzlich wird diese wieder zu einem Bergsträßlein, das so eng und kurvenreich ist, dass sich keine zwei Autos begegnen können, ohne zu rangieren, um aneinander vorbeizukommen.
Oben auf der Passhöhe treffen wir dann wieder auf die gut ausgebaute neue Straße und schwingen ziemlich entspannt in Richtung Delphi, wobei wir uns auch auf diesem Abschnitt über die Kreativität der griechischen Straßenbauer freuen!
Nach einem Stopp für einen Kaffee in Delphi will NC 90 noch unbedingt das Orakel befragen, lässt sich dann zuletzt dann doch überzeugen, dass jegliche Illustrierte die Zukunft mindestens ebenso zuverlässig voraussagen kann. So sparen wir Zeit und fahren über die Wegpunkte Distomo, Kyriakio, Thisvi, Xironomi, Plataies und Elefsina in den Moloch von Athen. Dieser empfängt uns denn auch standesgemäß mit großer Hitze und stehendem Verkehr. Wollten wir nicht wenigstens einen Nachmittag / Abend das Leben in Athen in uns aufsaugen, hätten wir uns das gerne erspart.
Aber jetzt müssen wir da durch, checken anschließend recht entspannt im Hilton Athens ein und machen uns dann auch gleich auf den Weg in die Plaka, wo der Bär tanzt! Und: ja! die Strapazen haben sich gelöhnt! Nach über einem Jahr fast andauernden Lockdowns erschrecken einen die Massen an Leuten schon fast. Aber wir haben keine Sorge, genießen den Abend in vollen Gläsern – äh: Zügen und schlafen auch diese Nacht wieder wunderbar.